Bei jedem Kind beginnt die Entwicklung der Wahrnehmungsprozesse bereits während der Schwangerschaft.
Der Tast-, Hör- und Geschmackssinn entwickeln sich bereits während der Schwangerschaft. Etwas später kommen dann auch der Geruchs- und Geschmackssinn, sowie der Gehörsinn & Sehsinn dazu. Zum Zeitpunkt der Geburt sind die so genannten Sieben-Sinne schon recht funktionsfähig und entwickeln sich im laufe der Zeit sensibel weiter.
Aufnahme der ersten Reize über die Sinne
Die ganze Wahrnehmung des neugeborenen Kindes ist vorrangig für das aufnehmen von sozialen Reizen ausgerichtet. Dies bedeutet, dass soziale Reize, wie z.B. der enge Haut- bzw. Körperkontakt, Stimmen und Gesichter von Bezugspersonen bevorzugt wahrgenommen werden. Somit werden bereits Sinne genutzt um Erfahrungen und Erlebnisse zu verarbeiten und diese bei Handlungen anzuwenden.
Entscheidend für die Weiterentwicklung ab der Geburt ist eine große Anzahl von Umweltreizen, aus natürlichen Lebenssituationen und sozialen Kontakten.
Die Sieben-Sinne bei Neugeborenen & Kindern
Der Hautsinn (Tastsinn)
Der Hautsinn (Tastsinn) gehört in den Bereich der taktilen Wahrnehmung und ist einer der ersten Sinne, der im Säuglingsalter ausgebildet wird.
Der Haut- bzw. Tastsinn dient dazu:
- Berührungen nachzuempfinden & einordnen zu können
- verschiedene Oberflächen & Strukturen, sowie Konsistenzen zu erkennen und unterscheiden
- Kitzel- bzw. Vibrationsbewegungen sowie Kälte und Wärme zu empfinden
- Schmerzen zu lokalisieren
- und natürlich um Objekte zu erkennen
Somit können Kinder auch bereits in diesem jungen Alter
Materialien & Beschaffenheit von Kleidung oder Decken wahrnehmen und unterscheiden. Der Haut- und Tastsinn ist
sehr empfindsam, deshalb sind vor allem
sehr weiche Materialien wie
Decken aus Bio-Baumwolle bei Säuglingen und Kleinkindern
empfehlenswert, da diese sich
wohlig an den
Körper schmiegen und sich
angenehm in den zarten
Kinderhänden anfühlen.
Der Gleichgewichtssinn
Hierbei geht es darum, sich eine realistische Raumorientierung anzueignen, sowie Dreh- und Beschleunigungs-Bewegungen erfassen und steuern zu können. Dies wird vor allem dafür benötigt, um eine Gleichgewichtsregulierung und Körperkoordination altersgemäß zu entwickeln - damit das Toben und Tanzen auch schnell und sicher möglich ist.
Der Muskel- & Stellungssinn
Dieser Sinn gehört zum Bereich der kinästhetischen Wahrnehmung. Der Muskel- & Stellungssinn ist für folgendes zuständig:
- Körper & Bewegungsempfinden zu entwickeln
- Spannungs- und Druckbewegungen wahrzunehmen
- die eigenen Bewegungen nach Bewegungsrichtungen zu orientieren
- das Körper- und Bewegungsgedächtnis anzuregen
- die Körperwahrnehmung des ganzen Körpers zu stimulieren
Der Muskel- & Stellungssinn kooperiert in enger Zusammenarbeit mit dem Sehsinn. Diese beiden Sinne können somit bereits für die Neugierde und Erkundungsfreude von Kindern sorgen, welches besonders bei Gegenständen oder Spielzeug aus Bausteinen genutzt wird.
Der Sehsinn
Der Sehsinn gehört zum Bereich der visuellen Wahrnehmung. Bereits bei Kindern sind die Augen mit feinen Zäpfchen & Stäbchen (Rezeptoren) in der Netzhaut ausgestattet. Diese verhelfen Kindern (und im späteren Alter natürlich auch Erwachsen) dabei:
- Farben, Formen, Objekte und Oberflächenstrukturen sehen zu können
- Entfernungen wahrzunehmen und einschätzen zu können
- Räumlich zu denken
- das visuelle Gedächtnis anzuregen
Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Muskel- und Stellungssinn.
Der Geschmackssinn
Dieser umfasst eines unserer wichtigsten und empfindlichsten Körperteile zugleich, die Zunge. Diese benötigen wir, um anhand ihrer sensiblen Geschmacksknospen (Rezeptoren) Geschmäcker erkennen und unterscheiden zu können. Daher können Kinder auch bereits im jungen Alter Geschmacksrichtungen wie sauer oder süß erkennen. Dieser Sinn arbeitet in Kooperation mit unserem Geruchssinn.
Der Geruchssinn
In Kooperation mit dem Geschmackssinn bildet er einen unserer wichtigsten Sinne. In den Nasennebenhöhlen befinden sich feine Riechzellen (Rezeptoren) , die sich in der Riechschleimhaut befinden. Der Geruchssinn hilft dabei, Dinge "gut riechen" zu können und verschiedene Düfte auseinanderzuhalten, wiederzuerkennen und auch Gerüche mit bestimmten Erinnerungen oder Erlebnissen zu verbinden.
Der Gehörsinn
Der Gehörsinn gehört in den Bereich der auditiven Wahrnehmung. Die Ohren sind mit feinen Sinnenshärchen (Rezeptoren) in der Gehörschnecke ausgestattet, die dabei helfen, den Schall weiterzuleiten und zu verarbeiten. Der Gehörsinn dient zur Erkennung und Unterscheidung von verschiedensten Geräuschen, Tönen, Klangfarben und Lautstärken. Ebenso hilft er Kindern und uns Erwachsenen natürlich auch dabei:
- Stimmen erkennen, lokalisieren & identifizieren zu können
- Geräuschquellen zu unterschieden
- Melodien & Rhythmen zu erfassen
- Laute sowie Sprache und das auditive Gedächtnis anzuregen
Deshalb haben auch bereits im frühen Kleinkindalter sanfte Melodien und Geräusche eine positive Auswirkung auf Kinder. Gerade vor oder während des Schlafens können Töne wie z.B. die eines Nachtlichtes mit Melodie oder eines Mobiles entspannende Effekte zeigen.
Sinne begleiten uns durchs Leben
Unsere Sinne begleiten uns ein Leben lang und haben zu jeder Zeit einen hohen Stellenwert.
Daher sollten wir unsere Sinne jeden Tag aufs Neue wertschätzen und auf mögliche körperliche Warnzeichen frühzeitig achten.